Zugegeben, ich steige sie nicht so gerne hinauf oder hinunter. Da ist mir der Fahrstuhl oder die Rolltreppe lieber. Wenn es aber um die Faszination geht oder um das Fotografieren dann liebe ich Treppenhäuser! Ob modern oder uralt, ob klassisch oder ausgeflippt…ich kann mich nicht an ihnen satt sehen. Der Blick in die Höhe oder in die Tiefe zieht mich einfach in ihren Bann.
Zusammen mit Fotokollege Christian machte ich mich also auf einige Treppenhäuser zu erkunden.
Dabei ist es ungemein spannend mit den Formen, Farben und Linien zu experimentieren. Man kann sich drehen und wenden wie man will, es kommt immer ein anderer spannender Bildausschnitt dabei heraus. Manchmal so absurd, dass man beim ersten Hinschauen gar nicht weiß, wo unten und oben ist. Viele der Treppen fristen unbeachtet ihr Dasein. So dienen manche tatsächlich nur als Notausgang und werden eigentlich nie benutzt. Sehr schade, denn oft sind sie wunderschön.
Die Lampen machen das Treppenhaus zu einem Augenschmaus
Doch wie und wo findet man Treppenhäuser? Natürlich in Häusern! Google ist eine große Hilfe besondere Schmuckstücke ausfindig zu machen. Aber spaßiger ist es fast einfach durch die Stadt zu schlendern und in Häuser reinzugehen die offen stehen. Häufig gibt das Gebäude an sich bereits Hinweise darauf, ob sich in ihm eine Treppe versteckt. Angeschnittene Fenster sind ein gutes Anzeichen darauf, dass sich hinter den Mauern ein Stiegenhaus verbirgt. Auch die Form des Gebäudes kann schon viel über seinen Treppeninhalt verraten. Runde Bauten oder Häuser mit Türmen weisen meist auf eine runde, spiralartige Treppe hin. Eckige, moderne Gebäude auch auf ein eckiges Treppenhaus. Manchmal kann man das Treppenhaus bereits von der Straße aus sehen und bekommt dort schon einen Eindruck, ob sich das Fotografieren lohnt.
Beim Machen der Fotos sollte man natürlich immer Rücksicht auf den dort laufenden Betrieb diverser Büros oder Anwohner nehmen und dementsprechend leise sein. Gibt es einen Empfang gehört es sich anstandshalber zu fragen, ob man das Treppenhaus fotografieren darf. In den seltensten Fällen wird man abgewiesen. Eher wird man verwundert angeschaut, was daran so toll sein soll und lächelnd durchgewunken. Auch bietet es sich an ohne Stativ loszuziehen, um nicht noch mehr Aufmerksamkeit zu erregen. Seltsam, aber meist schreckt ein Stativ die Leute ab und sie werden misstrauisch. Zwar bedarf es dann dank der dunklen Treppenhäuser oft sehr hohe Isozahlen, um eine halbwegs vernüftige Verschlusszeit zu bekommen, aber mit einem guten Entrauscher lassen sich die meist glatten Wände gut entrauschen. Ein Superweitwinkel bietet sich für das Fotografieren der Stiegen natürlich an. Aber auch mit einem leichten Tele kann man schöne Details herausstellen.
Besonders futuristisch steigt sich dieses Stiegenhaus
Wenn man nun einige Stunden unterwegs ist, tut einem irgendwann der Nacken weh. Denn die meiste Zeit verbringt man damit nach oben zu schauen. Oft tatsächlich senkrecht. Ich habe mir daher einen Winkelsucher zugelegt. Sieht zwar etwas albern aus, dafür hat man nach einem anstrengenden Foto-Tag keinen steifen Nacken. Ansonsten liegt oder robbt man wie bei der Makrofotografie gerne den halben Tag auf dem Boden rum. Da freut man sich, wenn der Fußboden gerade frisch geputzt wurde.
Der Winkelsucher hilft gegen Nackenschmerzen
Für mich wird es sicherlich nicht die letzte Treppen-Tour gewesen sein. Und sicherlich werde ich wieder einmal mit dem Treppen-Narr Christian losziehen!
Ein Traum in rot ist dieses wunderbare Treppenhaus
Comentários