Über den Wolken
- Pia Steen

- vor 13 Minuten
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Es ist schon wieder recht spät, und ich weiß, dass wir knapp dran sind. Die Sonne geht mittlerweile kurz vor halb fünf unter, und ich will zur goldenen Stunde auf dem Berg sein. 1300 Höhenmeter liegen vor uns. Noch ein Stopp beim Bäcker für Proviant und ein weiterer Tankstopp – alles wertvolle Zeit, die wir bei der Wanderung wieder reinholen müssen. Immerhin haben wir die E-Bikes dabei und können uns die ersten knapp 300 Höhenmeter zu Fuß sparen. Prima so, denn die Uhr tickt.
Gut geht es mir heute nicht. Die Migräne macht sich mal wieder bemerkbar, und ich bin ohnehin nicht sicher, ob ich den weiten Aufstieg in meinem Zustand schaffe … Aber einen Versuch ist es wert.
Der Nebel ist tiefer als gedacht, und so stoßen wir schon nach den ersten paar hundert Höhenmetern aus dem nassen Grau heraus. Wird er sich doch noch auflösen? Wir sind schnell … knapp 450 Höhenmeter pro Stunde legen wir zurück. Immer weiter. Ich merke, wie mir langsam die Kraft für dieses Tempo ausgeht. Zudem bin ich viel zu warm angezogen. Die Herbstsonne und der Föhn lassen uns schwitzen.
Uns kommen viele Wanderer entgegen, die uns fragen, ob wir wirklich noch raufgehen. Es wird immerhin bald dunkel, und übernachten kann man dort oben nicht mehr. Aber wir sind es gewohnt, im Stockfinsteren die Berge rauf und runter zu rennen.
Kurz bevor wir den Gipfel erreichen, wird es eisig kalt. Ein fieser Wind bläst, und ich bin froh um all die Klamotten, die ich die 1300 Höhenmeter raufgeschleppt habe. Für eine Essenspause fehlt die Zeit, denn die Sonne geht langsam unter.
Ich fange sofort das Fotografieren an, und als ich sie erblicke, hüpft mein Herz: die Nebelwelle! Die Mühen haben sich gelohnt, denn sie ist wunderschön. Überhaupt ist das Panorama fantastisch, und die Zeit vergeht wie im Flug. Erst als es wirklich dunkel wird, beginnen wir mit dem Abstieg. Ich bin abermals froh, die letzten Höhenmeter mit dem Bike zu machen. Mein Kopf hämmert mittlerweile, und mir ist von der Migräne übel. Aber es hat sich gelohnt, und ich bin überglücklich.





















