Ich nutze bereits seit vielen Jahren mein Systematic Stativ der Firma Gitzo. Das Stativ war mein treuer Begleiter auf all meinen Touren. Es stand mit mir im Sand,- und Schneesturm, im eiskalten Wasser, in der glühenden Hitze der Wüste…es hat mich nie im Stich gelassen. Bisher war an diesem Stativ noch nichts kaputt. Dabei beanspruche ich es beinahe täglich.
Doch für lange Bergtouren würde ich mir manchmal etwas noch leichteres wünschen. Mit Kugelkopf wiegt mein Systematic stolze 2,6 Kilogramm. Wenn man noch seine restliche Ausrüstung und Verpflegung dabei hat, trägt man schnell 15 Kilo mit sich rum. Also wo kann man an Gewicht sparen? Darüber hat sich auch der italienische Stativbauer Gitzo Gedanken gemacht und die Traveler Serie entwickelt. Wie der Name schon sagt, ist diese Reihe extra für die Reise ausgelegt und besticht durch einen kleines Packmaß, Stabilität und geringem Gewicht.
Gitzo war so freundlich mir das Traveler GT1545 zuzuschicken. Das Stativ gibt es in der Serie 0,1 oder 2. Je höher die Zahl, umso dicker die Beine. Ich habe mich für die Serie 1 entschieden, da sie in meinen Augen ein guter Kompromiss zwischen Leichtigkeit und Stabilität ist. Zugegeben: ein Stativ für über 1000 Euro ist kein Pappenstiel. Aber wer mehrere tausend Euro für eine Kamera und Objektive ausgibt, der sollte sich gut überlegen, ob er das ganze auf ein instabiles, günstiges Stativ schnallen will…ich denke, da spart man am falschen Ende. Das soll nicht bedeuten, dass billig immer schlecht ist. Aber oft stimmt es leider: Wer billig kauft, kauft zweimal.

Die unterschiedlichen Gitzostative: Links das Systematic Serie 3, Mitte das Traveler Serie 1 und rechts das Mountaineer Serie 1
Erster Eindruck
Wie von Gitzo gewohnt, kommt das handgefertigte Stativ in einer edlen schwarzen Verpackung. Sehr schön: neben der vormontierten etwas längeren Mittelsäule, liegt noch eine kurze Mittelsäule bei. Auch Werkzeuge findet man in der Verpackung, so wie einen Gurt zum Schultern des Travelers. Sollte man Bodennah arbeiten wollen, kann man schnell und unkompliziert die lange Mittelsäule durch die kurze ersetzen. Sobald man das Stativ in den Händen hält, fällt einem die hochwertige Verarbeitung auf. Nichts wackelt oder hat Spiel. Die Haptik ist einfach genial wie man es von Gitzo gewohnt ist. Was mir sofort beim Hochheben auffällt: Das Gewicht! Ist das schön leicht und klein! Gerade mal 42,5 cm misst es zusammengeklappt bei 1450 Gramm inklusive Stativkopf 82TQD. Die Beine lassen sich dank dem Gitzo G-Lock einfach ein und ausklappen und feststellen. Die Verschlüsse gehen dabei gewohnt geschmeidig.

Das Gitzo Traveler kommt mit etlichem Zubehör

Das Packmaß ist auf Grund der umklappbaren Füße sehr gering
Der Kugelkopf
Der Kugelkopf ist mit 390 Gramm sehr leicht und klein. Auch er ist sehr hochwertig verarbeitet. Er hat keine Friktionsschraube, was er in meinen Augen auch nicht braucht. Denn die große Schraube zum Lösen und Feststellen des Kopfes geht butterweich und man kann wunderbar darüber dirigieren wie fest oder sanft sich der Kopf bewegen lässt. Eine weitere, kleinere Schraube ist für die Panoramafunktion zuständig. Die im Kugelkopf fest integrierte Schnellwechselplatte lässt sich per Schraube feststellen und ist Arca Awiss kompatibel. Ich bin erstaunt wie viel Gewicht der kleine Kugelkopf ohne Probleme tragen kann. Selbst mein 300 2.8 L IS USM ist für den Winzling kein Problem. Genial!

Der kleine Kugelkopf GH1382TQD ist leicht und extrem stabil
In der Praxis
Vor allem interessiert es mich, wie sich das Fliegengewicht in der Praxis schlägt und ob das Gitzo Traveler stabil genug ist. Durch das kleine Packmaß und geringe Gewicht passt das Stativ locker in jeden Koffer. Ich hatte das Traveler bereits auf einigen meiner Reisen dabei wie in den Schweizer Bergen oder in Norwegen. Obwohl es so leicht und dünn ist, ist es extrem stabil. Ich hatte keine Probleme, weder bei Wind noch Wetter. Natürlich sind Stative generell bei ausgezogener Mittelsäule instabiler. Allerdings ist für meine Größe das Stativ hoch genug auch ohne ausgezogener Mittelsäule. Auch der Kugelkopf konnte mich komplett überzeugen. Er sackt nicht nach und hält bombenfest. Selbst größere Teleobjektive meistert der Winzling ohne Probleme.

Mit dabei in Norwegen: das Traveler steht bombenfest

Die ausziehbare Mittelsäule ist praktisch und ermöglicht einen höheren Standpunkt der Kamera

Auch auf einer sumpfigen Wiese steht das Gitzo Traveler fest
Ein kleines Manko
Nichts ist perfekt, so auch nicht das Traveler. Wenn man die Verschlüsse der Beine aufdreht, dreht man oft automatisch die kleine Gummifüßen mit auf. Wenn man nicht aufpasst, hat man irgendwann die Gummifüße so weit aufgedreht, dass man sie verlieren kann. Ebenso lockern sich nach einer Weile die oberen Schrauben der Beine. Zum Glück gibt es schnelle Abhilfe. Einfach etwas Locktite nehmen und alle Schrauben, auch die der Gummifüße, einschmieren. So lösen sich diese nicht mehr so leicht. Dennoch wäre es schön, wenn Gitzo bereits im Vorfeld etwas wie Locktite auf die Schrauben geben würde, damit man selbst nicht Hand anlegen muss.

Die Füße dreht man versehentlich gern mit auf und kann diese verlieren

Etwas Locktite auf die Schraube und sie hält besser
Fazit
Für mich ist das Gitzo Traveler das Stativ der ersten Wahl. Seit ich es habe, benutze ich nur noch dieses Tripod. Auch wenn der Preis von rund 1000 Euro ganz schön happig ist: Das geringe Gewicht, das kleine Packmaß, die ausgezeichnete Verarbeitung und die hohe Stabilität sind in meinen Augen unschlagbar und habe ich noch bei keinem anderen Stativ gesehen. Vor allem wer viel und gerne zu Fuß unterwegs ist, sollte sich die Anschaffung des Travelers auf jeden Fall überlegen.
Hinweis: Da in diesem Blogeintrag Marken genannt, verlinkt oder erkennbar sind, handelt es sich um Werbung. Unabhängig davon, ob dafür eine Gegenleistung erfolgt oder nicht.

Ein treuer und leichter Begleiter in den Bergen: Das Gitzo Traveler

Auch im Wasser ist das Gitzo Traveler standfest