Nie hätte ich im Leben je gedacht, dass ich das mal erleben würde. Polarlichter daheim im Chiemgau. Dabei hätte ich sie um ein Haar verpasst.
Die Woche war schön, aber anstrengend. So gaben Roland und ich unseren Light in Focus Workshop in der Toskana. Auch am Freitag den 10.Mai klingelte der Wecker gegen 4 Uhr morgens und wir fotografierten mit den Teilnehmern den letzten grandiosen Morgen im Val d ´Orcia. Nach dem Frühstück machte ich mich auf den langen Heimweg. Gut acht Stunden Fahrt lagen vor mir. Kurz vor dem Brenner gab es noch einen Stau und ich war hundemüde und genervt. Am frühen Abend kam ich endlich zu Hause an. Kaputt, mit knurrendem Magen und in freudiger Erwartung einer Dusche fiel ich zur Haustür rein.
Ich hatte unterwegs auf Facebook schon was von enormen Sonnenstürmen und Polarlichtern gelesen, jedoch fühlte ich mich ehrlich gesagt nicht sonderlich angesprochen. Polarlichter bei uns? Das gab es das letzte Mal vor 20 Jahre und da auch nur sehr schwach. Ich hatte also geduscht, was gegessen und saß gerade gemütlich im Schlafi auf dem Sofa, als mich Fotokollege Markus anrief und sagte, ich müsse diese Nacht rausgehen! Es gäbe Polarlichter. Ich konnte es erst gar nicht glauben, aber Markus kennt sich durch seine vielen Islandaufenthalte enorm gut aus in diesem Thema. Ich überlegte also. Ehrlich gesagt war ich so müde und wollte nur ins Bett, aber Markus eindringlichen Worte ich MÜSSE rausgehen, ließen mich nicht los. Ich beschloss erst einmal vor die Haustüre zu gehen und zu gucken. Und bereits da sah ich ein leichtes Glimmen am Himmel.
Ich war sofort hellwach, zog mich um, packte meine Fotosachen und meine Bessere Hälfte fuhr mich Vollgas von Spot zu Spot. Das Schlimmste in dem Moment war, nicht genau zu wissen wohin eigentlich. Denn Norden ist weiß Gott nicht die Himmelsrichtung, in die ich normalerweise fotografiere.
Während wir schon los düsten hatte ich hier und da einige Motiv-Ideen und sprang immer wieder schnell aus dem Auto, fotografierte und wir rasten weiter. Denn natürlich konnten wir nicht erahnen wie lange das Spektakel andauern würde und ich wollte möglichst viele unterschiedliche Motive mit diesem genialen Himmel ablichten. Allein in dieser Nacht fuhren wir mehr als 100 km vor der Haustür hin und her.
Es war einfach nur unglaublich die heimischen und bereits von mir oft fotografierten Motive mit Polarlichtern abzulichten. Ich bin überglücklich, diesen einmaligen Moment nicht verpasst zu haben und werde mich sicherlich noch viele, viele Jahre an diese wahnsinnige Nacht vor der Haustüre erinnern…Danke an Markus fürs "Stressen" und an meine Bessere Hälfte fürs "Rasen".
Comentários