Der Bulli ist das optimale Reisemobil für zwei Personen. Man hat für alle Klamotten genug Platz. Es gibt einen Kühlschrank, Waschbecken, genug Raum zum schlafen und es ist einfach mega gemütlich. Was jedoch zur Herausforderung werden kann, ist das Duschen. Wenn man auf einem Campingplatz steht, gibt es meist Sanitäranlagen. Bei schönem Wetter nutze ich das Heckzelt von Spacecamper als Dusche. Wenn man aber autark steht, kann es gerade bei schlechtem Wetter zur Herausforderung werden sich zu waschen. (Wie ihr vermutlich merkt, finde ich Hygiene auch beim Camping sehr wichtig) Dank des Waschbernds von der Firma Spacecamper habe ich zwar warmes Wasser, aber im Herbst kann es doch schon manchmal relativ frisch sein und ich möchte mich ungern in das kalte Außenzelt draußen stellen.
So stieß ich bei meiner Recherche auf eine interne Dusche der Firma 50° North. Das Prinzip ist eigentlich ganz einfach: man spannt quasi einen trichterartigen Vorhang an vier Ecken im Bus bei aufgestelltem Dach. Unten am Vorhang ist eine Wanne befestigt, in die das Wasser läuft. Als ich das anfangs sah, dachte ich bei mir: Niemals! Das ganze Wasser im Bus! Da hab ich viel zu viel Angst, dass etwas ausläuft.
Aber irgendwie ließ mich über die Monate der Gedanke an diese interne Dusche nicht los. So war ich doch die letzten Wochen immer mal wieder in der Situation, in denen ich keine Möglichkeit hatte, mich draußen zu waschen. Gerade auf gut besuchten Wanderparkplätzen wäre es mir unangenehm im Heckzelt zu duschen. 218 Euro kostet die Vanlife Dusche. Der separat erhältlichen Ablaufschlauch nochmal 22,50 Euro. Kein Pappenstiel. Dennoch bestellte ich mir das gute Stück inkl. Ablaufschlauch.
Erster Eindruck der Vanlife Dusche
Die Dusche kommt zusammengerollt und macht ein sehr kompakten Eindruck. Das Material besteht aus sehr reißfestem und wasserabweisendem Ripstop Nylon wie man es von Expeditionszelten kennt. Der untere Teil dient als Duschwanne und wird per starkem Klettverschluss mit dem Vorhang verbunden. Die schlauchbootartige Wanne fast 16 l Wasser. Das Ganze wirkt sehr robust und dick. Der zusätzlich erhältliche Abflussschlauch ist ebenfalls sehr gut verarbeitet. Schön auch, dass die Riemen zum Zusammenrollen der Dusche schon integriert sind. So kann man sie nicht verlieren und das Ganze immer schön zusammenpacken.
Installation und Nutzung der Vanlife Dusche
Zuerst bringt man Duschvorhang an der Wanne an. Ein sehr starker und dicker Klettverschluss sorgt dafür, dass Wanne und Vorhang eng miteinander verbunden sind. So kann kein Wasser auslaufen. Das Zusammenkleben mache ich nur einmalig und lasse die beiden Teile miteinander verbunden. Ebenfalls nur einmal muss man vier Klettpunkte im Bulli festkleben, an denen per Straps der Duschvorhang gespannt wird. Die Installation geht dabei leicht und zügig von der Hand und ist Dank Anleitung sehr verständlich. Mit den Straps spannt man die vier Ecken des Duschvorhangs an den zuvor gesetzten Klettpunkten. Fertig.
Das interne Duschzelt hat auf der einen Seite einen Reißverschluss zum ein- und aussteigen. Prima, dass der Reißverschluss ebenfalls wasserdicht ist. Auf der anderen Seite gibt es ebenfalls einen kleinen Reißverschluss um die Duschbrause, zum Beispiel vom Waschbecken oder der Wasserquelle, in die Dusche zu leiten. Mit dem extra erhältlichen Ablaufschlauch kann man das Abwasser direkt während dem duschen nach draußen aus dem Bus fließen lassen. Achtet dabei natürlich darauf, dass ihr keine schädlichen Waschmittel benutzt. Andernfalls solltet ihr das Wasser unbedingt fachgerecht entsorgen und nicht einfach in die Natur leiten.
Benutzt man den Abflussschlauch nicht, sammelt sich das Wasser in der Duschwanne. Nach dem Duschen löst man die Straps von den Klettpunkten und packt das komplette Duschzelt quasi wie ein Müllsack oben zusammen. Durch den kleinen Ausfluss unten in der Duschwanne kann man so ganz bequem das Wasser in den Abfluss kippen. Damit die Dusche, ähnlich wie auch ein Zelt nicht schimmelt, sollte man sie vor dem Zusammenrollen trocknen lassen.
Durch die trichterartige Bauweise hat man wirklich sehr viel Bewegungsfreiheit am Oberkörper und kann sich sogar die Haare waschen oder wunderbar danach abtrocknen. Ich hätte nie gedacht, dass es so gut funktioniert und auch so einfach zu handhaben ist. Am Boden ist das Ganze groß genug, um bequem darin zu stehen, aber dennoch platzsparend.
Ich kann die Dusche nur jeden empfehlen, der die Möglichkeit hat sie im Bus aufzubauen. So kann man wirklich überall ungestört duschen und hat es auch im Herbst oder Winter gemütlich warm im Bus und ist vor neugierigen Blicken geschützt. Natürlich ist sie mit 218 Euro nicht günstig. Mir war es aber wichtig, dass ich auch im Bus duschen kann. Gerade nach ausgiebigen und schweißtreibenden Fototouren. Selbst etwas zu basteln kam für mich nicht in Frage, ich denke dafür reicht mein Handwerkliches Geschick nicht aus.
Transparenz: ich habe mir die Dusche zum regulären Preis gekauft und wurde weder vom Hersteller gefragt, diesen Text zu schreiben, noch hab ich dafür irgendeine Gegenleistung bekommen. Ich empfehle ausschließlich Equipment, welches ich selbst benutze und auch gut finde.
Comments