Schon lange hatte ich geplant das Valle Verzasca in der Schweiz im Tessin zu besuchen. Im Internet sieht man immer wieder wunderschöne Bilder vom Tal der tausend Formen und Farben. Das wollte ich unbedingt mit eigenen Augen und Kamera sehen. So beschlossen Freundin Nina und ich heuer endlich unseren Kurztripp dorthin anzutreten.
Ein bekanntest Motiv im Valle Verzasca
Morgens ist es ganz still im Tal
Am ersten Tag ging es früh morgens vor Sonnenaufgang von unserer Pension ca. 10 Minuten zu dem kleinen Ort Lavertezzo. Ein Blick in das Flussbett ließ mir den Atem stocken. Ich war schier überwältigt von den unendlich vielen bunten Steinen. Keiner gleicht dem anderen. Die Strukturen sehen aus wie gemalt. Ich musste mich erst einmal sammeln, um die Eindrücke alle verarbeiten zu können. Als sich mein Adrenalinspiegel wieder gesenkt hatte ging es in aller Ruhe auf Entdeckungstour. Doch beim genaueren Hinsehen machte sich Enttäuschung breit. Der Fluss hatte durch den anhaltenden Regen der letzten Tage extrem viel Wasser. So viel, dass viele Farben und Formen nicht zu sehen waren. Zudem hatte das Hochwasser jede Menge Sand angeschwemmt und in den sonst stillen Gumpen schwammen tausende Kaulquappen und ausgerissene Farne. Das hatte ich mir anders vorgestellt. Nach einigen fassungslosen Minuten beschlossen wir das Beste daraus zu machen.
Die Kontraste zwischen den Steinen sind ein Augenschmaus
Die Welle streichelt die bunten Steine
Mann kann erkennen, dass sich die Felsen im Laufe der Jahre verschoben haben
Farben, die fast unwirklich wirken
Manche Muster sehen aus wie gemalt
Zugegeben: Die Hauptstelle mit den meisten bunten Steinen beim kleinen Ort Lavertezzo ist nicht sonderlich groß, aber in Anbetracht der Vielfalt muss sie auch nicht größer sein. Denn man kann Tage damit verbringen nach Formen und Farben zu suchen und sie zu komponieren. Ob geschwungen oder gerade, ob hoch oder tief, ob grau oder bunt…hinter jeder Ecke, unter jedem Stein findet man neue spannende Strukturen. Und dieses Wasser!! So blau und türkis, dass man es fast nicht glauben kann!
Wie eine Wasserschlange schlängelt sich die weiße Linie davon
Wie aus einem Guss wirken Felsen und Kirche
Blitzartig durchbrechen die Linien den Felsen
Bunte streifen zieren den fast schwarzen Felsen
In manchen Gumpen liegt noch Laub vom letzten Herbst
Einige Felsen sind mit giftgrünem Moos bewachsen
Linien soweit das Auge reicht
Diese Linien gehen getrennte Wege
Wo sonst nur ein Rinnsal fließt, tobte bei uns das Wasser
Einer der vielen Wasserfälle entlang der Straße im Tal
Das restliche Tal ist mit Felsen durchsäumt
Als Reisezeit würde ich nicht den Hochsommer bzw. kein Wochenende oder Ferien in der Schweiz empfehlen. Denn so beschaulich die Bilder wirken: Im Hochsommer tummeln sich gerne hunderte Badegäste und Touristen im Tal. Auch bei unserem Ausflug war das Wetter an einem Tag leider wider erwarten wunderschön und schon breiteten zig Touristen ihre Handtücher auf den Steinen aus. So beschlossen wir den Tag über einen Ausflug in ein benachbartes Dorf zu unternehmen und abends wieder zu kehren. Das war die richtige Entscheidung, denn es kam endlich ein Gewitter. Der Regen ließ die Felsen leuchten und wir konnten uns noch bis Sonnenuntergang austoben und im Regen über die Felsen tanzen. Ein Traum!
Nur bei Regen kommen die Farben und Formen richtig zur Geltung
Streifen durcheziehen den braunen Felsen
Auch viele Farne sind dem Hochwasser zum Opfer gefallen
Weiße Linien: Adern des Valle Verzasca
Für mich wird es sicher nicht der letzte Ausflug in das Tal der tausend Formen und Farben gewesen sein. Spätestens im Herbst hoffe ich auf weniger Wasser und noch mehr Farben und Formen. Das Verzascatal hat mich in seinen Bann gezogen!
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