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Helgoland – Insel der Basstölpel

Pia Steen

Als Kind war ich viel an der Nordsee. Da mein Vater auf der schönen Insel Wangerooge aufgewachsen ist, war das Eiland jeden Sommer eins unserer Urlaubsziele. Ich liebe die Nordsee. Die frische Luft, das raue Wetter, die Dünen, den Sand, die Menschen und natürlich die Tiere die dort leben. Umso verwunderlicher ist es für mich halbes Nordlicht, dass ich noch nie auf Helgoland war. Heuer war es endlich soweit und ich flog für einige Tage auf das Atoll, um in erster Linie die schönen Basstölpel zu fotografieren.


Basstölpel beim Schnäbeln


Mit der Vogel-Fotografie hatte ich mich bisher nicht viel beschäftigt. Dazu fehlte mir bislang einfach die richtige Brennweite und Erfahrung. Zeit, das endlich zu ändern. Mit Brennweiten bis 600mm ausgestattet kam ich also auf dem Eiland an. Gleich am ersten Morgen machte ich mich auf zum bekannten Lummenfelsen, dem Vogelschutzgebiet auf Helgoland. Dort tummeln sich ab März hunderte Basstölpel und Trottellummen.

Ich staunte nicht schlecht, als ich das erste Mal die hübschen Vögel sah. Was mich an den Basstölpeln fasziniert ist die wunderschöne Zeichnung. Der fast komplett weiße Körper wird durch die schwarzen Flügelspitzen und den schwarzen Schwanz betont. Der markante Kopf ist bei älteren Tieren leicht gelblich gefärbt, was einen schönen Kontrast zu den schwarz eingefassten, eisblauen Augen bildet. Mitten im Gesicht zeigt sich ein langer, leicht gebogener und meist blau-grauer Schnabel. Die großen, tölpelhaften Füße sind fast schwarz und fallen durch eine gelb-grüne Linie entlang der Zehen auf. Jüngere Tiere erkennt man an vereinzelt schwarzen Federn an Kopf und Rücken.


Die Zeichnung der Tölpel ist wunderschön



Voller Stolz präsentiert sich der Tölpel



Der Basstölpel setzt zur Landung an



Mit Nistmaterial kehrt das Männchen zurück zum Nest



Von Angesicht zu Angesicht


Basstölpel sind liebevolle Partner. So kann man die Vögel häufig dabei beobachten wie sie sich gegenseitig putzen und liebkosen. Wenn das Männchen unterwegs war um Nistmaterial zu besorgen und wieder bei seiner Liebsten landet, findet ein unglaublich süßes Begrüßungsritual – das Schnäbeln – statt. Dabei reiben die Vögel schnell ihre Schnäbel aneinander und geben bestimmte Laute von sich. Angeblich bleiben sie ihrem Partner ein Leben lang treu. Romantisch!


Warten auf den Liebsten



Endlich ist der Partner wieder da



Die Liebste wird begrüßt



Gute-Nacht-Kuss im Sonnenuntergang



Während die Partner noch kuscheln…



…schlafen andere bereits…



…oder wartet mit einem Geschenk auf den richtigen Partner


Allerdings können die Basstölpel auch ziemlich garstig werden. Vor allem, wenn sich andere Kollegen ihrem Brutplatz nähern. Dann fliegen schon mal die Federn in der felsigen Behausung. Inzwischen kann man auf Helgoland mehrere hundert Paare zählen.


Streitigkeiten zwischen Basstölpeln



Angriff aus der Luft



Der Störenfried mault die Kollegen an



Diese nehmen sich den Stänkerer vor und beißen ihn in den Kopf


Natürlich ließ ich es mir nicht nehmen auch ein paar Lummen zu fotografieren. Die saßen allerdings mehr rum, als dass sie sich in die Luft erhoben. Auch zu den dort früher vorherrschenden Trottellummen sind die weißen Schönheiten übrigens nicht gerade freundlich und haben mittlerweile die Oberhand über den Lummenfelsen gewonnen.


Die Basstölpel keifen die Lummen an



Die Trottellumme tut gut daran sich nicht in der Nähe der Tölpel aufzuhalten


Das eigentlich schöne Zuhause der Vögel hat leider auch seine Schattenseiten. Für den Nestbau sammeln die Tiere neben Ästen auch Plastik und alte Schnüre von Fischernetzen. Bauen sie damit ihr Nest und verheddern sich versehentlich in den Seilen führt das oft zur Strangulation. Manche Tiere kommen von alleine nicht mehr los und verenden am Hungertod. Ein schreckliches und trauriges Bild, die hilflosen Tiere so zu sehen. Einer der Basstölpel saß seit Tagen fast an der gleichen Stelle und versuchte sich vergebens ein Stück Fischernetz vom Schnabel zu streifen. Zum Glück hatte er es wenigstens „nur“ um den Unterkiefer gewickelt und konnte fressen und trinken.


In ihrer felsigen Behausung fühlen sich die Vögel wohl


Es wird sicher nicht mein letzter Besuch auf Helgoland gewesen sein. Die Insel hat so unglaublich viel zu bieten für Naturliebhaber und ist sicher zu jeder Jahreszeit einen Besuch wert. Wer übrigens ein wirklich gutes und nicht überteuertes Hotel auf der Insel sucht, dem kann ich nur das Quisisana wärmstens empfehlen. Saubere, schöne Zimmer, eine super Lage, ein prima Frühstück und unglaublich nette Besitzer und Personal!

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