Zugegeben, der Krokus im Allgemeinen zählt nicht zu meinen Lieblingsblumen. Ja, er ist hübsch, aber ich finde da gibt es interessantere Frühblüher wie beispielsweise das Leberblümchen. Allerdings bevorzugt das Leberblümchen im Gegensatz zum Krokus den weniger optimalen Standpunkt wie ich finde. Während sich das Leberblümchen gerne im Wald zwischen Gestrüpp und totem Laub versteck, ist der Krokus fast schon ein Angeber, der sich liebend gerne protzig mitten auf großen Wiesen stolz präsentiert. Und ja, ich muss zugeben: Während ein Krokus allein mich relativ kalt lässt, ist ein Meer an Krokusblüten schon sehr beeindruckend. Lila und weiß schillert die Wiese, dahinter zeigt sich ein fast schon kitschiges Bergpanorama.
Ein Meer aus Krokussen
Lila schimmern die Blumen
Die Blüte von solch wilden Krokus-Wiesen abzupassen ist nicht ganz einfach. Die Blümlein schießen binnen weniger Tage von jetzt auf gleich aus dem Boden. Die darauffolgende Blütenpracht dauert ebenfalls nur wenige Tage und schon haben sich die Pflanzen wieder für ein Jahr verabschiedet. Umso glücklicher bin ich, dass ich heuer den richtigen Zeitpunkt erwischt habe und einige Bilder mit nach Hause bringen konnte. Bei der Szenerie muss es nach meinem Geschmack auch nicht wie gewohnt die blaue Stunde sein. Knall blauer Himmel, dazu die weißen Berge und das Blütenmeer sind einfach ein Traum!
Ein Panorama der gesamten Wiese zeigt tausende Krokusse
Auch um den See wachen die Blumen
Entsetzt und sehr sauer bin ich auf die anderen Fotografen, die ich dort antraf. Gut 12 Fotografen tummelten sich mit mir auf der Wiese. Während ich mich auf dem Weg aufhielt oder auf Zehenspitzen vorsichtig durch die Krokusse balancierte, stapfen beinahe alle anderen einfach mitten durch das Blumenmeer als würde es gar nicht existieren! Als wäre das nicht schon schlimm genug, schmissen sich die „Naturfotografen“ der Länge nach auf dem Bauch vollends auf die Blumen, um so besser fotografieren zu können. Ich konnte meinen Augen nicht trauen… Während ich nicht auf die Idee kam mich hinzulegen, sondern mit dem Winkelsucher arbeitete, zerdrückten die Fotografen hunderte der Blumen unter sich und ihrem Rucksack. So was nennt sich also Naturfotograf?? Hauptsache sie haben ein gutes Foto, egal ob dabei die Blumen kaputt gehen oder andere Fotografen ein Meer von zerdrückten Krokussen vorfinden. Diese Doppelmoral geht mir unglaublich auf den Sender! Ich möchte nicht abstreiten, dass sicher der eine oder andere Krokus versehentlich auch unter meinem Fuß ein jähes Ende fand. Aber es waren vielleicht 3 und nicht 300! Im Übrigen hat die Besitzerin der Wiese dieses bescheuerte Verhalten ebenfalls zur Kenntnis genommen. Mich würde es nicht wundern, wenn man eines Tages das Grundstück nicht mehr betreten darf und man so auch keine Fotos mehr machen kann.
Zart zeigen sich die Blüten der Krokusse
Das Bergpanorama rundet das Szenario ab
Auch das Dorf wird von Krokussen geschmückt
Comments