Alle Jahre wieder zieht es mich ins Karwendelgebirge. Hunderte uralte Ahornbäume säumen das Tal und ein Besuch dorthin ist schon lange kein Geheimtipp mehr. Vor allem im Herbst erlebt man dort ein unglaubliches Farbspektakel. Das satte, von der Sonne angeleuchtete Gelb der Blätter, gepaart mit den manchmal schon weiß angezuckerten Bergen, ist einfach unglaublich schön anzusehen.

Morgens ist der Boden noch etwas gefroren

Früh morgens streift das erste Licht die Berge. Was für ein schöner Anblick

Noch liegt das Tal im Schatten, während die Bergspitzen angeleuchtet werden

Das erste Sonnenlicht berührt zaghaft den Berg
So fuhr ich auch letzten Herbst unter der Woche früh morgens in die Eng, um den uralten Bäumen einen Besuch abzustatten. Ich war bereits gegen halb acht im Risstal. Nebelschwaden durchzogen das Tal und ich hatte die Hoffnung, dass der Nebel auch in der Eng hängen würde. Leider lichtete er sich immer mehr, je weiter ich Richtung Engtal fuhr. Ich passierte die Mautstraße und als ich gegen acht Uhr bei der Engalm ankam, war er leider ganz verschwunden. Bis auf zwei weitere Fotografen war ich ganz alleine dort und genoss die Ruhe. Gut zwei Stunden schlenderte ich über die noch gefrorenen Wiesen und fotografierte.

Imposant zeigen sich die angeleuchteten Berge im Hintergrund

Wenn es morgens noch feucht ist, leuchten die Farben ganz besonders intensiv

Einige Bäume sind noch leicht grün

Andere hingegen stehen voll in ihren Herbstfarben

Ein kleiner Fluss schlängelt sich durch das Engtal

Das Flussbett ist gesäumt von gelben Steinen
Als ich gegen 10 Uhr den kleinen Souvenirladen neben dem Café besuchte, ging ich auf die Verkäuferin zu und unterhielt mich sehr nett mit ihr. Sie erzählte mir, dass die Mautstelle allein am Sonntag zuvor ca. 3000 PKWs gezählt hatte. Motorräder und Radler nicht inbegriffen. Unfassbar, was für Menschenmassen unterwegs gewesen sein mussten…

Die Farben sind unglaublich intensiv

Die Sonne strahlt durch das gelbe Blätterkleid

Ein uralter Baum ziert den Wegesrand
Zugegeben: Strahlend blauer Himmel und fotografieren zur Mittagszeit ist so gar nicht meins. Normalerweise hole ich die Kamera nicht raus. Aber bei diesen Bäumen bietet es sich durchaus an „Touristenbilder“ zu machen. So fotografierte ich noch bis mittags und beschloss dann einen kleinen Abstecher zur Binsalm zu machen. Der Weg gefiel mir allerdings nicht so gut. Auch der Blick von der Alm war nicht spektakulär. Es war kein Foto wert. Als ich wieder unten beim Café ankam, setzte ich mich rein, um mich etwas aufzuwärmen. Auch dort war nichts los und ich unterhielt mich sehr nett mit einem der Kellner. Der brachte mir den noch warmen Apfelkuchen frisch aus dem Ofen und verabschiedete mich mit den Worten: Dann bis später! Vermutlich hatte er mich bereits früh morgens rumlaufen gesehen und ahnte schon, dass ich den ganzen Tag von Baum zu Baum hüpfen würde.

Winzig wirken die Bäume vor dem riesen Berg
Gegen 14 Uhr kam mein Kumpel Thomas auf einen Sprung vorbei. Wir hatten unglaublich viel Spaß und begutachteten bis zum Sonnenuntergang gefühlt jeden Baum ganz genau. Unglaublich, dass einige Bäume noch leben, obwohl sie gespalten sind oder mehrere hundert Jahre auf dem Buckel haben. Auch war es interessant zu sehen, dass einige der starren Riesen noch grüne Blätter hatten, andere gar keine mehr und wieder andere in vollen Herbstfarben standen. Das hängt wohl mit dem Alter der Bäume zusammen, wurde uns erklärt.

Fast schon kitschig wirken die Farben und Bäume

Die meisten der alten Riesen zeigen sich im gelben Kleid

Links gelb, rechts grün

Die Laubfärbung ist nie bei allen Bäumen gleich

Der wohl bekannteste Baum am Ahornboden hat seine Blätter bereits abgeworfen

Die späte Nachmittagssonne streift den bunten Hang

Das letzte Licht streift die Berge
Leider reichte die Zeit nicht mehr für den Panorama-Rundweg. Aber der Ahornboden wird mich nächstes Jahr sicher wiedersehen. Vielleicht dann mit etwas Nebel und hoffentlich genauso wenig Menschen…